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Welche Auswirkungen die "ePA für alle" auf die deutsche klinische Forschung hat

Erstellt am: 11.07.2024

 

Deutschland befindet sich mit der Einführung der elektronischen Patientenakte, die sogenannte "ePA für alle", vor einem bedeutenden Wandel in seinem Gesundheitssystem. Ab dem 15. Januar 2025 soll die Initiative zunächst in Modellregionen und dann bundesweit eingeführt werden und jedem Versicherten eine umfassende, automatisch generierte digitale Patientenakte zur Verfügung stellen, sofern er oder sie dem nicht widerspricht. Diese Entwicklung wird die klinische Forschung nachhaltig prägen und völlig neue Möglichkeiten bieten, medizinische Studien zu verbessern, die Patientenversorgung zu optimieren und die Prozesse im Gesundheitswesen zu beschleunigen.

 

Was ist die ePA?

Die elektronische Patientenakte (ePA) speichert alle relevanten medizinischen Daten eines Patienten. Dazu gehören Informationen wie Befunde, Arztbriefe, Medikationspläne, Impfungen und vieles mehr. Die ePA wird von den gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung gestellt und ermöglicht es den Patienten, ihre Gesundheitsdaten sicher und datenschutzkonform zu speichern und zu verwalten. Die Patienten haben die volle Kontrolle über ihre Daten und können entscheiden, welche Informationen gespeichert werden und wer darauf zugreifen darf.

 

Die Vorteile der elektronischen Patientenakte

Die elektronische Patientenakte ist so konzipiert, dass die gesamte Krankengeschichte eines Patienten auf Knopfdruck verfügbar ist. Dies erleichtert den Behandlungsprozess erheblich, da die Ärzte direkt auf alle relevanten Gesundheitsdaten zugreifen können. Das mühsame Einholen von Befunden und anderen medizinischen Dokumenten bei verschiedenen Dienstleistern entfällt, was wiederum mehr Zeit für die eigentliche Behandlung schafft.

Die wichtigsten Vorteile sind

  • Verbesserte Kommunikation und Versorgung Wichtige medizinische Dokumente wie Behandlungsberichte, Laborergebnisse und bildgebende Dokumente sind über die ePA jederzeit abrufbar. So ist sichergestellt, dass alle behandelnden Ärzte auf dem neuesten Stand sind, was vor allem chronisch kranken Patienten zugute kommt, da ihre umfangreiche Krankengeschichte vollständig bleibt.

  • Medikationsmanagement. Die ePA beinhaltet ein umfassendes Medikationsmanagement, das mit elektronischen Rezepten verknüpft ist. Es bietet einen digitalen Überblick über die Medikation eines Patienten und hilft, Wechselwirkungen zu erkennen und zu vermeiden, was die Patientensicherheit deutlich erhöht.

  • Patienten behalten die Kontrolle. Die Patienten haben die volle Kontrolle über ihre Daten. Über die ePA-App können sie entscheiden, wer auf ihre Informationen zugreifen kann, wodurch ein hohes Maß an Datenschutz und Transparenz gewährleistet wird.

  • Sichere Daten. Die EHR wird innerhalb der Telematikinfrastruktur (TI) gespeichert und erfüllt höchste Sicherheitsstandards. Die Daten werden auf sicheren Servern in Deutschland gespeichert und entsprechen den strengen europäischen Datenschutzbestimmungen. Die Verwendung der Daten ist stets zweckgebunden, was zusätzlichen Schutz vor Missbrauch bietet.

  • Forschung und öffentliches Interesse Gesundheitsdaten bergen ein großes Potenzial zur Verbesserung der Versorgung. Für Zwecke des öffentlichen Interesses wie Forschung und Gesundheitsberichterstattung können die Daten pseudonymisiert und an das Forschungsdatenzentrum (FDZ) weitergeleitet werden. Patientinnen und Patienten können dem jederzeit widersprechen.

 

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Eine neue Ära der Nutzung von Gesundheitsdaten

Eine der wichtigsten Auswirkungen der "ePA für alle" auf die klinische Forschung ist die riesige Menge an Gesundheitsdaten, die dadurch zugänglich wird. Diese Gesundheitsdaten, die strukturiert und pseudonymisiert zur Verfügung gestellt werden, sind gemeinhin als Real World Evidence (RWE) bekannt und bieten eine sehr hohe Qualität und Aussagekraft.

Der Zugang zu diesen umfangreichen und detaillierten Datensätzen über einen längeren Zeitraum ist von entscheidender Bedeutung für Studien zur Untersuchung epidemiologischer Trends, Therapieergebnissen oder der Auswirkungen bestimmter Behandlungen. Dazu gehören etwa Post-Market oder nicht-interventionelle Studien, in denen die gesundheitliche Entwicklung der Patienten über längere Zeiträume hinweg verfolgt wird, was ein besseres Verständnis des Krankheitsverlaufs und der Reaktion der Patienten auf eine Behandlungen ermöglicht.

Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, welche die elektronische Patientenakte für die Entwicklung von KI-Lösungen bietet. Große Mengen strukturierter Daten bieten die perfekte Grundlage für das Training von Algorithmen für maschinelles Lernen und die Durchführung von Big-Data-Analysen. Mit diesen Technologien lassen sich Muster in großen Datensätzen erkennen, personalisierte Behandlungsansätze entwickeln und genauere Diagnosen stellen.

 

Steigerung der Forschungseffizienz und -qualität

Es wird erwartet, dass die ePA die Effizienz und Qualität der klinischen Forschung erheblich verbessern wird. Indem sie Forschern einen leichteren Zugang zu umfassenden und standardisierten Gesundheitsdaten verschafft, kann der Zeit- und Ressourcenaufwand für die Datenerfassung und -verarbeitung drastisch reduziert werden. Dadurch können sich die Forscher mehr auf die Analyse und Interpretation konzentrieren.

Außerdem vereinfacht die ePA die Patientenrekrutierung. Forscher können gezielt nach Patienten mit bestimmten Gesundheitsprofilen suchen und diese schneller kontaktieren, wodurch sich die Rekrutierungsphasen verkürzen und der Beginn klinischer Studien beschleunigt wird. Dieser gezielte Ansatz zur Fernrekrutierung von Patienten stellt sicher, dass die richtigen Teilnehmer effizient identifiziert werden.

 

Fazit

Die Einführung der "ePA für alle" ist ein wichtiger Schritt für die klinische Forschung in Deutschland. Durch die Bereitstellung umfassender, hochwertiger Gesundheitsdaten auf sichere und zugängliche Weise verspricht diese Initiative, die Effizienz der Forschung zu steigern, die Qualität medizinischer Studien zu verbessern und den Weg für eine personalisierte Medizin zu ebnen. In dem Maße, in dem sich das Gesundheitssystem durch die Integration fortschrittlicher digitaler Werkzeuge weiterentwickelt, wird das Potenzial für bahnbrechende medizinische Entdeckungen und verbesserte Patientenergebnisse immer greifbarer.

 

Referenzen

„ePA für alle“ ermöglicht Medizin der Zukunft, Bundesministerium für Gesundheit

Die elektro­nische Patienten­akte für alle, Bundesministerium für Gesundheit

ePA für alle Die neue elektronische Patientenakte, Gematik