5 spannende Wearables und ihr Potenzial für klinische Studien
Erstellt am: 19.08.2022
Wearables revolutionieren mehr und mehr klinische Studien. Digitale Technologien gehen dabei weit über Smartwatches und Fitnesstracker hinaus. Moderne medizinische Geräte ermöglichen eine präzisere Datenerhebung, verbessern den Service für Patienten und erleichtern die Durchführung von Studien. Diese fünf Wearables könnten die Art und Weise, wie klinische Forschung betrieben wird, nachhaltig verändern.
Was sind Wearables in klinischen Studien?
Wearables sind kleine, am Körper tragbare medizinische Geräte, die mithilfe von Elektroden und Sensoren kontinuierlich Gesundheitsdaten erfassen. Sie messen Vitalwerte wie Herzfrequenz, Blutsauerstoff oder Körpertemperatur und ermöglichen so eine langfristige Überwachung der Patientengesundheit. Besonders in klinischen Studien bieten sie zahlreiche Vorteile:
- Automatisierte und präzise Datenerhebung ohne manuelle Eingaben
- Kontinuierliches Monitoring der Studienteilnehmer in Echtzeit
- Verbesserte Patientenbindung und geringere Abbruchraten
- Effizientere Datenauswertung für aussagekräftigere Forschungsergebnisse
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Smart Ring – diskrete Datenerhebung für klinische Studien
Der Smart Ring ist ein unauffälliges, aber leistungsfähiges Wearable, das klinische Studien erleichtert. An nur einem Finger, direkt an den Arterien platziert, misst er die Herzfrequenz sowie Körpertemperatur seines Trägers. Gleichzeitig überwacht der Ring Bewegungsmuster am Tag und die Schlafaktivität bei Nacht.
Langzeitmessungen für eine genauere Studienauswertung
Dank seiner langen Akkulaufzeit kann der Smart Ring rund um die Uhr getragen werden. Dadurch lassen sich langfristige Veränderungen von Gesundheitswerten wie der Körpertemperatur zuverlässig dokumentieren – ein großer Vorteil für klinische Studien, die auf Langzeitdaten angewiesen sind. Besonders bei chronischen Erkrankungen ermöglicht dieses Wearable eine genauere Analyse von Krankheitsverläufen.
In-Ear-Sensor – Gesundheitsüberwachung direkt im Ohr
Ein weiteres innovatives Wearable ist der In-Ear-Sensor, der wie ein kabelloser Kopfhörer oder ein Hörgerät aussieht. Dieses kleine und komfortable Gerät misst verschiedene medizinische Daten, darunter:
- Herzfrequenz
- Körpertemperatur
- Blutsauerstoffsättigung
- Atemrhythmus
Ein neuer Service für Telemedizin und dezentrale klinische Studien
Der In-Ear-Sensor bietet eine kontinuierliche Langzeitüberwachung und kann in klinischen Studien zur Fernüberwachung eingesetzt werden. In der Telemedizin dient er als hilfreiches Tool, da Patientinnen und Patienten ihre Vitalwerte bereits vor einer virtuellen Visite messen können. Dadurch lassen sich medizinische Untersuchungen effizienter gestalten, ohne eine Klinik aufsuchen zu müssen.
Präventive Gesundheitsüberwachung dank intelligenter Schuheinlage
Bei der intelligenten Schuheinlage handelt es sich um ein Gadget, das bislang vor allem Leistungssportler genutzt wurde, aber auch zur medizinischen Betreuung sinnvoll ist. Sie sind mit hochsensiblen Sensoren ausgestattet und können
- Druckveränderungen im Fuß messen
- Körpertemperatur überwachen
- Bewegungsabläufe analysieren
Einsatz in klinischer Forschung zu Diabetes und Durchblutungsstörungen
Diese Wearables sind besonders wertvoll für klinische Studien, die sich mit Diabetes oder Gefäßerkrankungen befassen. Eine kontinuierliche Überwachung hilft dabei, Durchblutungsstörungen und aufkeimende Entzündungen im Fuß frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Dies kann die Lebensqualität von Patienten erheblich verbessern und die Prävention von Komplikationen unterstützen.
Smarte Kontaktlinsen – Blutzuckerüberwachung der Zukunft
Das wohl kleinste Wearable auf dieser Liste gehört zu den vielversprechendsten Gadgets in der modernen medizinischen Forschung. Wissenschaftler der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität in Pohang, Südkorea1, forschen aktuell an einer intelligenten Kontaktlinse, an deren Rand integrierte Biosensoren mithilfe eines Hydrogels den Blutzuckerspiegel in der Tränenflüssigkeit messen. Bei Reaktionen mit Zucker verändern diese ihre Leitfähigkeit, welche von Mikrochips ausgewertet und übermittelt wird.
Traditionelle Blutzuckermessungen sind für viele Patienten mit Aufwand und Unannehmlichkeiten verbunden, da sie regelmäßige Blutentnahmen erfordern. Smarte Kontaktlinsen könnten in klinischen Studien eine innovative und nicht-invasive Alternative bieten. Sie ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung des Blutzuckerspiegels, ohne dass Patienten sich wiederholt stechen müssen.
Experten diskutieren allerdings noch über die Einsatzmöglichkeiten der Kontaktlinse, da es bis zu einer Stunde dauert, ehe der Zuckerwert des Blutes in der Tränenflüssigkeit nachgewiesen wird. Damit ersetzt die Kontaktlinse nicht die regelmäßigen Messungen von Patienten, die Insulin benötigen. Sie würde sich jedoch zur dauerhaften Überwachung der Blutzuckerwerte in klinischen Studien eignen.
Medikamentenabgabe per Kontaktlinse
Neben der Blutzuckermessung könnten diese Wearables zukünftig auch als Verabreichungssystem für Medikamente dienen. In klinischen Studien zur Behandlung von diabetischer Retinopathie oder anderen Netzhauterkrankungen könnten smarte Kontaktlinsen gezielt Wirkstoffe ins Auge abgeben. Dies würde die Therapie von Augenerkrankungen effizienter und komfortabler gestalten und gleichzeitig neue Möglichkeiten für die medizinische Forschung eröffnen.
Wie ein Pflaster Asthmaanfälle verhindert
Ein Allrounder der medizinischen Wearables ist das intelligente Pflaster. Dieses kleine, unauffällige Gerät kann mit mehreren Sensoren ausgestattet werden und erfasst kontinuierlich wichtige Gesundheitsdaten. Meist an der Brust oder am Arm der Patienten befestigt, misst es eine Vielzahl von Vitalwerten:
- Körpertemperatur
- Bewegung
- Schlafaktivität
- Herzfrequenz
- Blutsauerstoff
- Atemmuster
Früherkennung von Asthmaanfällen durch smarte Sensorik
Asthmaanfälle treten oft plötzlich auf und werden von Patienten meist erst bemerkt, wenn Symptome wie Husten oder Atemnot bereits stark ausgeprägt sind, was sehr gefährlich werden kann. Medikation und Maßnahmen gegen die Auslöser sind zu diesem Zeitpunkt auch weniger effektiv. Hierbei könnte ein intelligentes Pflaster eine entscheidende Rolle spielen:
Durch die kontinuierliche Analyse des Atemmusters erkennt das Pflaster frühzeitig Veränderungen, die auf einen bevorstehenden Anfall hinweisen – noch bevor der Patient selbst Symptome bemerkt. Über eine verbundene App sendet das Gerät eine Warnmeldung an den Patienten sowie an den zuständigen medizinischen Betreuer oder Studienarzt.
Bessere Behandlungsstrategien in klinischen Studien
Dieses innovative Wearable könnte vor allem in klinischen Studien zur Asthmabehandlung wertvolle Daten liefern. Durch die frühzeitige Erkennung eines Anfalls kann eine präventive Medikamenteneinnahme erfolgen, die nachweislich wirksamer ist als eine Behandlung im akuten Zustand. Dadurch wird nicht nur die Gesundheit der Betroffenen geschützt, sondern auch die Lebensqualität deutlich verbessert.
Wearables in klinischen Studien – ein Blick in die Zukunft
Die Integration von Wearables in die klinische Forschung eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der medizinischen Forschung. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Genauere und umfangreichere Gesundheitsdaten für aussagekräftige Studienergebnisse
- Verbesserte Patientenbindung durch einfache und bequeme Anwendung
- Erhöhung der Effizienz, da viele Messungen automatisch erfolgen
- Optimierter Service für Patienten durch personalisierte Gesundheitsüberwachung
Die digitale Zukunft der klinischen Studien wird durch innovative Wearables geprägt. Durch kontinuierliche Messungen und eine einfache Handhabung tragen diese Geräte dazu bei, die Qualität und Effizienz der Forschung zu verbessern – und damit die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente voranzutreiben.