Pharma

Wie gelingt der Einstieg in die klinische Forschung? Vier Projektmanager über ihren Werdegang

Erstellt am: 20.09.2023

 

Sie planen und organisieren klinische Prüfungen in leitender Rolle: Im Interview sprechen vier Projektmanager von Alcedis über ihren Einstieg in die Pharmabranche und ihren Werdegang.

 

Wer seid ihr?

Johannes, 33, seit eineinhalb Jahren bei Alcedis, zuständig für drei nicht-interventionelle Studien aus der Ophthalmologie, Nephropathie und Onkologie.

Katharina, 29, seit zweieinhalb Jahren bei Alcedis, arbeitet aktuell an fünf nicht-interventionellen und zwei Medical Device Studien mit unterschiedlichen Indikationen.

Hendrik, 36, seit eineinhalb Jahren bei Alcedis, vor unter anderem verantwortlich für die HANSE-Studie zur Lungenkrebsfrüherkennung in Deutschland.

Alexandra, 40, seit elf Jahren bei Alcedis, leitet mehrere Phase I-IV Studien in der dermatologischen Onkologie.

 

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Wie seid ihr in die klinische Forschung gekommen?

Johannes:

Ich habe in Mainz Sportwissenschaften und in Gießen Biomechanik-Motorik-Bewegungsanalyse studiert. Anschließend habe ich an der Universität gearbeitet und promoviert. Das hat mir viel Spaß gemacht. Weil ich im wissenschaftlichen Bereich weiterarbeiten wollte, sah ich in der klinischen Forschung für mich ein großes berufliches Potenzial.

Katharina:

Ich habe mich schon immer für das Thema Gesundheit interessiert, deswegen wählte ich das Studienfach der Ernährungswissenschaften. Neben meinem Studium arbeitete ich als wissenschaftliche Hilfskraft und untersuchte Patienten in Studien unter anderem für Supplements. So lernte ich klinische Studien zunächst von der Seite des Studienteams vor Ort und der Patienten kennen. Mein bester Freund erzählte mir von seiner Arbeit bei Alcedis, also habe ich mich gegen Ende meines Studiums direkt beworben.

Hendrik:

Mit dem Schwerpunkt Molekularbiologie habe ich mein Studium der Biologie in Gießen absolviert und anschließend promoviert. In der Forschung ein Projekt über Jahre zu begleiten und zu prägen, hat mich sehr gereizt und mir große Freude bereitet. Trotzdem waren mir die universitären Strukturen zu unsicher und ich hatte Lust, etwas Neues zu wagen. Für mich war klar, dass ich nach meiner Promotion die Universität verlassen und den Wechsel in die Industrie angehen will.

Alexandra:

Ich startete mein Biologiestudium in Münster mit dem Ziel, im Bereich der Verhaltensbiologie tätig zu sein. Für meine Diplomarbeit arbeitete ich im Leipziger Zoo mit Menschenaffen zusammen. Später entschied ich mich, in die anwendungsorientierte Forschung zu gehen und wechselte für die Promotion in die Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität in Gießen, um die Haltungsbedingungen von Labormäusen zu verbessern. Auf der Suche nach einem Berufsfeld, das sich besser mit meinem Wunsch nach Familiengründung vereinbaren lässt, stieß ich auf die klinische Forschung. Hier interessierte mich besonders das klinische Monitoring und Projektmanagement. Bei Alcedis bekam ich dann die Gelegenheit zum Quereinstieg.

 

Wie habt ihr euch auf die Arbeit in der klinischen Forschung vorbereitet?

Katharina:

Ich habe als Vorbereitung verschiedene Bücher über klinische Studien gelesen und im Internet zur Pharmawelt recherchiert, insbesondere über die Arbeitsfelder von Alcedis.

Hendrik:

Vor meiner Einstellung bei Alcedis habe ich eine mehrmonatige Weiterbildung absolviert. Der Kurs mit dem Namen Life Sciences Management beinhaltete diverse Module etwa über Qualitätsmanagement, Projektmanagement oder Pharmaökonomie. In Fallbeispielen mussten wir Projektpläne erstellen oder Corona-Impfstoff-Lieferungen nach Europa organisieren. Dadurch erhielt ich nicht nur erste Einblicke, sondern auch Zertifikate, die für meine Bewerbung bei Alcedis sehr hilfreich waren.

Alexandra:

Abgesehen von den Erfahrungen, die man während des Studiums oder der Promotion erwirbt, startete ich für mein Gefühl recht unvorbereitet in meine Anstellung. Ich plante ursprünglich, einen Intensivkurs des mibeg-Instituts Medizin zu belegen, doch bei Alcedis gelang mir vorher der direkte Quereinstieg als klinische Monitorin. Ein paar Grundlagen habe ich mir über entsprechende Bücher und das Internet angeeignet.

 

Wie liefen die ersten Monate ab?

Johannes:

Ich ahnte bereits vorher – und das wurde auch bei meinem Vorstellungsgespräch mit der Abteilungsleiterin deutlich, dass vieles für mich neu sein würde. Daher las ich mich das erste halbe Jahr in die Regularien und Gesetze ein. Mein erstes Projekt übernahm ich von einem Kollegen, der die Abteilung wechselte und mich gut einarbeitete.

Katharina:

Am Anfang erhielt ich viele Schulungen zu den verschiedenen Arbeitsprozessen. Doch am besten lernte ich in der Praxis, durch direktes Anwenden des Erlernten in meinem Arbeitsalltag. Meine Abteilungsleiterin und mein Mentor führten mich an meine Aufgaben heran und besprachen diese mit mir ausführlich.

Hendrik:

Manche Aufgaben ähnelten meiner Arbeit an der Universität. Sponsor-Meetings etwa gleichen wissenschaftlichen Vorträgen, so kannte ich die Besprechung der aktuellen Punkte und nächsten Schritte eines Projektes vor einem Fachpublikum – diese Termine fielen mir leicht. Andere Aufgaben, etwa Contract Management oder Budgetplanung, wurden an der Universität anders organisiert und fielen mir dementsprechend schwerer. Ein Glück für mich waren meine kompetenten und freundlichen Kollegen, die ich jederzeit um Hilfe bitten konnte.

Alexandra:

Für mich war der Einstieg ein klassisches „training on the job“. Ich kam frisch von der Universität und wusste sehr wenig über klinische Studien. Anfangs reiste ich als klinische Monitorin viel und lernte die Durchführung klinischer Studien vor Ort kennen. Darauf folgte der fließende Übergang zum Projektmanagement. Als ich vor zehn Jahren bei Alcedis startete, war das Unternehmen noch kleiner, mir fehlten Ansprechpartner und Bezugspersonen und so musste ich recht früh eigene Projekte und damit viel Verantwortung übernehmen. Heute wird die Einarbeitung anders strukturiert. „Alte Hasen“ wie ich führen die jungen Projektleiter in die Arbeitsprozesse ein. Das ist ein wichtiger Schritt, denn Regularien, wie etwa der Datenschutz, sind komplexer und die Ansprüche höher als früher.

 

Was habt ihr über die klinische Forschung gelernt, worauf sich niemand vorbereiten kann?

Johannes:

Man muss lernen, sich in den Sponsor und das Projekt hineinzudenken. Das kommt mit der Zeit und war für mich „learning by doing“.

Katharina:

Ich hatte nicht erwartet, dass der Job so vielfältig ist. Täglich traf ich auf eine neue Aufgabe oder Herausforderung. Ein Anruf oder eine Mail kann den ganzen Tag umstellen. Es ist zwar wichtig, Aufgaben und Deadlines im Kopf zu behalten, zugleich sollte man aber im Alltag flexibel bleiben und Prioritäten setzen.

Alexandra:

Jede Studie hat ihre eigenen Herausforderungen, auf die sich niemand vorbereiten kann. Die kleinen – und auch mal größeren – Probleme, sollte man mit einer gewissen Gelassenheit angehen. Vor allem da man auf die Unterstützung seiner Kollegen zählen kann. Dieses Gefühl der Gelassenheit stellte sich für mich aber erst mit einer gewissen Berufs- und Lebenserfahrung ein.

 

Was würdet ihr eurem jüngeren Ich raten?

Johannes:

Trau dich, einfach nachzufragen. Hängt man an einer Aufgabe fest, ist es immer besser um Hilfe zu bitten, das Problem lässt sich so am schnellsten lösen. Kollegen sind immer froh, wenn sie helfen können.

Katharina:

Man sollte immer nach dem „Warum“ fragen. Einer meiner Kollegen sagt immer: „Wenn du das Warum kennst, kannst du die Aufgaben ganz anders angehen.“ Außerdem hätte ich gerne früher realisiert, dass meine Kollegen alle einmal vor denselben Herausforderungen standen wie ich. Dadurch fiel es mir leichter, mich bei Fragen an sie zu wenden.

Hendrik:

Ich habe vorher Medizintechnik studiert, weil ich als Ingenieur gute Berufsaussichten gehabt hätte. Letztendlich wollte ich aber etwas studieren, auf das ich wirklich Lust hatte. So kam ich erst später zum Biologiestudium und in die klinische Forschung. Meinem jüngeren Ich würde ich deswegen empfehlen, genau über die Studienwahl nachzudenken. Nur wenn dir eine Aufgabe Spaß macht und du voll motiviert bist, kannst du gute Ergebnisse erzielen.

Alexandra:

Im Nachhinein dachte ich mir: Hätte ich die Möglichkeit gehabt, ein Intensivseminar mit Anschluss eines oder mehrerer Praktika, etwa im klinischen Monitoring oder Datenmanagement, zu absolvieren, hätte ich sicher einen leichteren Einstieg gehabt. Zudem hätte mir das geholfen, mich in meinem Berufsfeld besser zu orientieren und Prioritäten in meinen Aufgaben zu setzen.